Wie alles begann…
Man schreibt das Jahr 1960. Ein Jahr voller Ereignissen die die Welt verändern werden. Auch die Welt in Meerdorf wird sich in diesem Jahr verändern.
Es ist ja auch einiges los in der Welt im Jahre 1960.
In den USA meldet ein junger Senator mit dem Namen John F. Kennedy seine Kandidatur auf das Präsidentenamt an.
Nikita Chruschtschow sorgt mit seinem Schuh für Ruhe in der UN Vollversammlung. Die Olympischen Spiele in Rom bringen einen neuen Deutschen Helden hervor. Armin Harry läuft mit sensationellen 10,0 sec. Zum Olympiagold. Der HSV wird Deutscher Fußballmeister. Auf den Straßen sorgt der Ford Taunus 17M für Furore. Im Kino bekommen die Menschen bei „Psycho“ eine Gänsehaut. Oder lachen bei „Manche mögens heiß“ und halten bei dem Wagenrennen des „Ben Hur“ den Atem an. Rocco Granata sorgt mit Marina für Urlaubslaune, während Lolita dem Seemann das Träumen aussingen will.
Und Lale Andersen wartet auf das Schiff das den einen bringen wird. Und etwas ist musikalisch im Anmarsch was die Eltern und die Jugendlichen dieser Zeit in einen „Generationskonflikt“ ohne gleichen stürzen wird. Die Beatles gründen sich. Alles das ist für einige Meerdorfer Bürger in der Gaststätte „Zum Holderstrauch“ zweitrangig. Man war der Meinung das dem Meerdorfer Vereinsleben noch etwas fehlt. Ein Schützenverein! Und siehe, die Meinung war gut. Und so trafen sich am 11. Oktober 1960 zur Gründungsversammlung 25 Mitglieder und wählten den ersten Vorstand des Vereines. Alfred Graul wurde 1. Vorsitzender. Alfred Reimer dessen Stellvertreter. Jürgen Nolte wurde Schatzmeister, während Werner Steinmann zum Schriftführer gewählt wurde. Die Funktion des 1. Schießwartes übernahm Willi Steinmann und die des 2. Schießwartes Dieter Ziegerer. Nun musste eine Satzung her. Diese wurde am 16. November von den Mitgliedern beschlossen und beim Amtsgericht Vechelde eingereicht und nun stand dem Lauf des Vereinslebens nichts mehr im Wege. Und wie alles im Leben erst einmal wachsen muss begann der Schießbetrieb auf 3 Luftgewehrständen im Saal der Gaststätte „Holderstrauch“. Und das sollte auch fast 30 Jahre so bleiben. Das erste große Highlight fand am 6. November 1965 statt. Der erste Königsball.
Otto Sander wurde der erste kleine König des Vereins.
Dann kam das Jahr 1966. Der Schützenverein nahm zum ersten Mal an dem von der neu gegründeten Volksfestgemeinschaft am Volksfest teil und Dieter Ziegerer wurde der erste Schützenkönig.
Am 4. September war es dann so weit. Auf dem Meerdorfer Schulhof wurde vor Vertretern des Kreisschützenverbandes die neu angeschaffte Fahne geweiht. Anschließend lud der Schützenverein zu einem Festball ein was zur Folge hatte das zu später Stunde mehrere „Fahnen“ Richtung Heimat wehten. Da immer mehr Schießabende durch Feiern auf dem Saale ausfielen wurde im Jahre 1982 der Bau eines eigenen Schießstandes vom Vorstand diskutiert. Ein geeigneter Standort musste gefunden werden. Der Reitplatz hinter dem Sportplatz kam wegen der weiten Entfernung zum Dorf nicht in Betracht. Auch das Gelände neben der Gaststätte „Altes Landhaus“ konnte wegen der Lärmprobleme und der Eigennutzung des Besitzers nicht umgesetzt werden. Im Jahr 1985 wurde das 25 – jährige Jubiläum im Saal des alten Landhauses gefeiert. Die Mitglieder und befreundeten Vereine tanzten zur Musik der Tremolos bis in den frühen Morgen. Und wieder wehten einige Fahnen…
Aber noch etwas Erfreuliches geschah im Jahre 1985. Es wurde ein geeigneter Standort für den Schießstand gefunden. Und zwar auf dem Gelände der Spedition Seckelmann. Am 1. Februar 1986 wurde auf der Mitgliederversammlung mit einer Stimmenenthaltung der Bau beschlossen. Die Gemeinde Wendeburg, der Landkreis und der Kreissportbund sagten finanzielle Hilfe zu und nach Erhalt der Baugenehmigung wurde Anfang 1987 der erste Spatenstich gesetzt. Leider wurde die mündliche Zusage des Kreissportbundes 25.000.-DM als Mittel zur Verfügung zu stellen auf 3.000.-DM gekürzt. Aber das konnte die Meerdorfer Schützen nicht aufhalten. Nach dem Motto: „Jetzt erst Recht“ wurde in die Hände gespuckt und Stein auf Stein gesetzt. Allerdings wurde durch einen Sturm eine Mauer zu Fall gebracht. Es halten sich immer noch hartnäckige Gerüchte das dieser „Mauerfall“ eine Generalprobe für einen anderen Mauerfall gewesen sein soll. Und so konnte durch die Arbeit vieler fleißiger Mitglieder und anderen lieben Helfern am 9. November 1990 die Einweihung gefeiert werden. Am 9. November 1990 also… Ein Jahr nach „dem Mauerfall“ also. So viel zu den Gerüchten um die Generalprobe. Und nun feiern wir mit unseren Gästen und Freunden das 50-zig jährige Bestehen. Aus dem Schießbetrieb mit 3 Luftgewehrständen ist ein moderner Schießstand geworden auf dem viele spannende Wettkämpfe stattgefunden haben und auch weiter stattfinden werden. Der Verein ist gewachsen, so wie alles wächst im Laufe der Zeit, wenn es gut gepflegt und umsorgt wird.
Und das alles entstand aus einer Idee von 25 Menschen die sich am 11. Oktober 1960 trafen um eine Idee zu verwirklichen. Der große George Washington sagte einmal: „Jede lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“
Und wir werden alles daransetzen, dass diese Reise noch lange nicht zu Ende ist. Denn das sind wir diesen 25 Menschen schuldig. Denn Tradition ist nicht das bewahren der Asche, sondern das weiterreichen des Feuers.